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Vertrauensdienste: So schützen Sie digitale Interaktionen

7min · Published on 16. Mai 2024 · Updated on 7. Februar 2025
Jasmine Oeschger
Jasmine Oeschger
Vertrauensdienste
Jasmine Oeschger
Jasmine Oeschger
 

Vertrauensdienste sichern elektronische Transaktionen, indem sie die Authentizität und Integrität digitaler Dokumente garantieren, ähnlich wie analoge Ausweisdokumente. Dazu gehören zum Beispiel elektronische Signaturen, Siegel und Zeitstempel, die speziell von zertifizierten Vertrauensdienstanbietern bereitgestellt werden. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Vertrauensdienste es gibt, wie sie geregelt sind und welche Vorteile sie für Unternehmen bieten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Was sind Vertrauensdienste? Vertrauensdienste gewährleisten die Sicherheit und Authentizität von elektronischen Transaktionen.
  • Welche Vertrauensdienste gibt es? Es gibt verschiedene Arten von elektronischen Vertrauensdiensten: Signaturen, Siegel, Zeitstempel, Zustellung elektronischer Einschreiben, Authentifizierungszertifikate für Websites, Validierungsdienste und Bewahrungsdienste.
  • Was ist ein Vertrauensdienstanbieter? Als Vertrauensdiensteanbieter werden Dienstleister bezeichnet, die zertifizierte Vertrauensdienste bereitstellen, um elektronische Transaktionen zu sichern.

Definition: Vertrauensdienste

Vertrauensdienste sind digitale Dienstleistungen, die durch Vertrauensdienstanbieter bereitgestellt werden, um die Authentizität und Integrität elektronischer Transaktionen zu sichern.

Rechtliche Rahmenbedingungen und Richtlinien bilden dabei die Grundlage für sichere elektronische Interaktionen zwischen Personen, Unternehmen, Verwaltungen oder Servern. Dazu gehören z. B. elektronische Zeitstempel, die von Vertrauensdienstanbietern in der EU, dem EWR und der Schweiz angeboten werden, um digitale Kommunikation sicher und einfach zu gestalten.

Welche Vertrauensdienste gibt es?

Die eIDAS definiert Vertrauensdienste als elektronische Dienste, die in der Regel gegen Entgelt erbracht werden. Dazu gehören:

Diese elektronischen Dienste zählen als Vertrauensdienste.

1. Elektronische Signatur

Eine elektronische Signatur besteht aus digitalen Daten, die an ein digitales Dokument angehängt werden, um die Identität der Unterzeichnenden zu bestätigen und die Echtheit und Unveränderlichkeit der Unterschrift zu gewährleisten. Es gibt drei Arten der elektronischen Signatur:

Die QES entspricht dem höchsten der drei E-Signatur-Standards.

  • Erfahren Sie mehr: Auf unserer Seite zu den E-Signatur-Standards finden Sie einen ausführlichen Vergleich und alle wichtigen Informationen.

2. Elektronisches Siegel 

Ein elektronisches Siegel ähnelt der elektronischen Signatur – mit dem Unterschied, dass das E-Siegel von einer Organisation ausgestellt wird und nicht von einer natürlichen Person. Es handelt sich also um eine digitale Markierung, die einem elektronischen Dokument zugeordnet wird, um dessen Herkunft und Integrität zu gewährleisten.

Ein E-Siegel dient als elektronische Version des Firmenstempels und ist ein Nachweis dafür, dass das Dokument seit der Siegelung unverändert geblieben ist. Auch hier wird zwischen den Sicherheitsstufen einfaches, fortgeschrittenes und qualifiziertes elektronisches Siegel unterschieden.

3. Elektronische Zeitstempel

Elektronische Zeitstempel sind ein wesentlicher Bestandteil von Vertrauensdiensten. Sie dienen als Nachweis, dass die in einem Dokument enthaltenen Informationen seit dem Zeitpunkt der Erstellung oder Anbringung des Zeitstempels unverändert geblieben sind.

Diese Funktion bietet eine zusätzliche Sicherheitsebene. Man unterscheidet zwischen dem elektronischen und dem qualifizierten elektronischen Zeitstempel.

4. Zustellung elektronischer Einschreiben

Der Dienst für die Zustellung elektronischer Einschreiben ist ein Verfahren, das die sichere Übermittlung von Dokumenten zwischen Parteien digital bestätigt. Er bietet eine nachweisbare Zustellung, ähnlich einem physischen Einschreiben, und garantiert die Integrität und Authentizität des gesendeten Inhalts.

5. Authentifizierungszertifikate für Websites

Solche Authentifizierungszertifikate bestätigen die Echtheit einer Website und stellen eine Verbindung zur Person oder Organisation her, die das Zertifikat ausgestellt hat. Dies bietet den Nutzern Sicherheit über die Echtheit der Website und schützt sie vor Betrugsversuchen oder Phishing.

6. Elektronischer Validierungsdienst

Ein elektronischer Validierungsdienst überprüft und bestätigt die Gültigkeit von Vertrauensdiensten. Er ermöglicht eine zuverlässige Überprüfung auf Grundlage der rechtlichen Anforderungen der eIDAS-Verordnung – und das mit geringem technischen Aufwand. Nach der Prüfung stellt der Anbieter das Ergebnis automatisch zur Verfügung und bestätigt es zusätzlich mit der eigenen Signatur oder dem eigenen Siegel.

7. Elektronischer Bewahrungsdienst

Ein elektronischer Bewahrungsdienst ist ein spezialisierter Service, der die Beweiskraft von qualifizierten elektronischen Signaturen, Siegeln oder Zertifikaten langfristig sicherstellt. Er ist besonders dort nützlich, wo signierte oder gesiegelte Dokumente langfristig aufbewahrt und archiviert werden müssen.

Vorteile von Vertrauensdiensten für Unternehmen

Elektronische Vertrauensdienste sind weit mehr als nur digitale Werkzeuge zur Absicherung von Transaktionen. Sie bieten Unternehmen eine Vielzahl an Vorteilen. Hier sind die wichtigsten:

  • Rechtssicherheit und Compliance: Vertrauensdienste gewährleisten, dass digitale Dokumentationen den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Unternehmen profitieren davon, dass sämtliche Transaktionen dokumentiert, überprüfbar und somit rechtlich bindend sind. 
  • Effizienzsteigerung und Zeitersparnis: Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen ermöglicht es Unternehmen, Transaktionen effizienter abzuwickeln. Verträge und Dokumente können innerhalb von Sekunden und egal von wo über digitale Plattformen unterzeichnet werden. 
  • Kostenreduktion und erhöhte Nachhaltigkeit: Durch den Einsatz von Vertrauensdiensten entfallen Kosten für Papier, Druck und den physischen Versand. Zudem reduzieren sich Ausgaben für die Archivierung, da alle Dateien digital abgespeichert und sicher aufbewahrt werden. 
  • Erhöhte Sicherheit und Vertrauen: Vertrauensdienste nutzen Verschlüsselungstechnologien, um die Integrität und Authentizität von Daten zu gewährleisten. Dadurch werden Manipulationen und unbefugte Zugriffe effektiv verhindert. Durch die erhöhte Sicherheit erhalten Kunden und Geschäftspartner mehr Vertrauen. 
  • Verbesserte Nachvollziehbarkeit und Transparenz: Alle digitalen Transaktionen werden in einem Audit-Trail detailliert aufgezeichnet, sodass jederzeit nachvollziehbar ist, wer welche Änderung vorgenommen hat. 

Einfache Integration von Vertrauensdiensten mit Skribble

Skribble bietet in Zusammenarbeit mit verschiedenen ausgewählten Vertrauensdienstanbietern eine effiziente Lösung für E-Signaturen an. Hier erhalten Sie alle Standards aus einer Hand.

Durch die nahtlose Integration in bestehende Systeme können Unternehmen Dokumente direkt aus diesen und weiteren Anwendungen heraus signieren und verwalten. Die Identifikation für die QES kann dabei flexibel online erfolgen, beispielsweise per Video-Identifikation oder Selbst-Identifikation mittels einer App.

Für maximale Effizienz integrieren Sie Skribble in Ihre bestehenden Prozesse

Was ist ein Vertrauensdiensteanbieter?

Vertrauensdienstanbieter sind natürliche oder juristische Personen, die einen oder mehrere Vertrauensdienste erbringen. Für die EU gilt, dass alle Vertrauensdienstanbieter in der offiziellen EU-Trusted-Liste aufgeführt sind. Sie schaffen einen Vertrauensraum im Internet und bestätigen die Integrität und Urheberschaft der Beteiligten.

In elektronischen Kommunikationsprozessen fungieren Vertrauensdienstanbieter wie ein Notar, der die Identität der beteiligten Personen, Unternehmen und Objekte bestätigt. Es findet also eine Art Beglaubigung statt. 

  • Gut zu wissen: Gemäß Artikel 3 Absatz 19 und 20 der eIDAS-Verordnung  wird zwischen Vertrauensdienstanbietern und qualifizierten Vertrauensdienstanbietern unterschieden: Ein Vertrauensdienstanbieter kann sowohl qualifizierte als auch nicht qualifizierte Dienste anbieten. 

    Ein qualifizierter Vertrauensdienstanbieter hingegen zeichnet sich dadurch aus, dass er einen oder mehrere qualifizierte Vertrauensdienste anbietet und dass ihm dieser Status von einer Aufsichtsstelle offiziell verliehen wurde.

Vertrauensdienstanbieter müssen die Richtlinien der strengen Schweizer oder EU-Verordnungen einhalten.

Rechtliche Rahmenbedingungen für Vertrauensdienste

Die Nutzung elektronischer Vertrauensdienste ist stark reguliert, um ein hohes Maß an Sicherheit und Vertrauen in digitalen Transaktionen zu gewährleisten. Sowohl in der EU als auch in der Schweiz existieren strenge rechtliche Rahmenwerke, die klare Vorgaben für die Anbieter und Nutzer dieser Dienste definieren. Im Folgenden werden die wichtigsten Regelungen der beiden Verordnungen und ihre Auswirkungen auf Unternehmen erläutert. 

Die eIDAS-Verordnung in der EU

Die eIDAS-Verordnung stellt die rechtliche Basis für elektronische Identifizierungen und Vertrauensdienste innerhalb der EU dar. Sie zielt darauf ab, die Nutzung elektronischer Signaturen in der EU zu vereinfachen und ein einheitliches Sicherheitsniveau für elektronische Identifikationen zu schaffen.

  • Gut zu wissen: Die eIDAS-Verordnung regelt u. a. auch die Beweiskraft elektronischer Signaturen in Gerichtsverfahren. So darf einer elektronischen Signatur die Rechtswirkung nicht allein deshalb abgesprochen werden, weil sie elektronisch ist oder die Anforderungen an qualifizierte elektronische Signaturen (QES)  nicht erfüllt.

    Die Zulässigkeit als Beweismittel ist abhängig vom E-Signatur-Standard und dem unterschriebenen Dokument. Welchen Standard Sie für welches Dokument brauchen, erfahren Sie in diesem Leitfaden.

Die eIDAS bestimmt in der EU den rechtlichen Rahmen der Vertrauensdienste.

Das ZertES in der Schweiz

Das ZertES ist das Schweizer Pendant zur eIDAS-Verordnung. Es legt den rechtlichen Rahmen für Zertifizierungsdienste und Anbieter für Zertifizierungsdienste in der Schweiz fest. Das Gesetz definiert u. a. präzise, was digitale Zertifikate enthalten müssen, an wen sie ausgestellt werden dürfen und welche Identifikationsnachweise erforderlich sind.

Um den internationalen Einsatz von elektronischen Signaturen und anderen Vertrauensdiensten zu erleichtern und deren rechtliche Anerkennung zu fördern, setzt sich der Schweizer Bundesrat für internationale Vereinbarungen ein.

Skribble – Ihr Anbieter für elektronische Signaturen und Siegel

Skribble integriert Identifizierungs- und Zertifizierungsdienste nahtlos, sodass Sie mit allen Sicherheitsstandards e-signieren können, ohne einen zusätzlichen Vertrag schließen zu müssen. Damit erhalten Sie bei Skribble eine intuitive und benutzerfreundliche E-Signaturlösung ganz ohne Medienbrüche.

Häufige Fragen

In der Europäischen Union und dem Europäischen Wirtschaftsraum gibt es zahlreiche Vertrauensdienstanbieter aus vielen verschiedenen Mitgliedsstaaten. Sie werden von der Europäischen Kommission, gemäß eIDAS, in Vertrauenslisten zusammengefasst. Über das DIGITAL-Programm der Kommission kann jeder auf eine Liste dieser Vertrauenslisten zugreifen.

Vertrauensdienste verbessern die Kundenerfahrung von Unternehmen erheblich, indem sie es ermöglichen, Prozesse zu digitalisieren und so effizienter, schneller und benutzerfreundlicher gestalten. Mit sicheren Methoden für elektronische Transaktionen, erhöhen sie das Vertrauen in Online-Interaktionen und ermöglichen eine reibungslose, papierlose Kommunikation, was zu einer höheren Kundenzufriedenheit führen kann.

Bei Skribble variieren die Preise für das elektronische Signieren je nach gewähltem Plan. Abhängig davon erhalten Sie eine gewisse Anzahl an inkludierten Signaturen. Falls Sie mehr benötigen, können Sie weitere Signaturen stückweise dazukaufen. Gern beraten wir Sie individuell, um die beste Lösung für Ihr Unternehmen zu finden.

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